Vita

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Manja Wöhr


 "Als Kind hatte ich zwei Träume. Ich wollte nach Afrika gehen und ich wollte Malerin werden", sagt Manja Wöhr. Sie ist Malerin geworden, auf den zweiten beruflichen Anlauf. Zunächst machte sie eine Ausbildung zur fremdsprachlichen Wirtschaftskorrespondentin. Anschließend verbrachte sie zehn Jahre im Ausland, u.a. in Kanada, Kenia, Türkei, San Andres, Abu Dhabi, Dominikanische Republik, Sri Lanka, wo sie für deutsche Tourismusunternehmen tätig war. Besonders die Zeit in Kenia hat tiefe Eindrücke bei ihr hinterlassen. Dort lernte sie auch die niederländischen Maler Marion van Nieuwpoort und Poen de Wijs kennen, bei denen sie einige Zeit Kunst studierte.

1998 beendete Manja Wöhr ihre letzte Tätigkeit im Ausland als Destination Managerin für LTU Touristik um nach Deutschland zurückzukehren. Auch in Deutschland übte sie zunächst einen ökonomischen Beruf aus.

Doch das Drängen zu malen wuchs. 2001 quittierte sie ihre Tätigkeit als Consultant bei Nash Direct Deutschland um sich ganz der Malerei zu widmen

Von 2002 bis 2005 studierte sie Kunst an der Freien Kunstschule Stuttgart.

Seit 2006 arbeitet Manja Wöhr als freischaffende Künstlerin und nebenberuflich als Kunstdozentin in der beruflichen Rehabilitation.

2019 erschien ihr Buch „Die kleine wilde Frau – Das Handbuch“ beim Windpferd

Verlag, ein Jahr später das gleichnahmige Kartenset. (www.die-kleine-wilde-frau.de)



"Seit 2008 bin ich Mutter eines Sohnes. Durch mein Mutterdasein habe ich ein weiteres Spektrum der Liebe kennen gelernt.

Neben meiner Tätigkeit als Malerin arbeite ich seit mehr als zehn Jahren in Teilzeit als Kunstdozentin in der beruflichen Rehabilitation. Dort unterstütze ich Menschen, die es meist seelisch aus der Bahn geworfen hat (Depression, Burnout) dabei, durch das Malen wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen.


Über meine Malerei


Meine Auslandsaufenthalte haben meine Sicht der Welt stark geprägt - das spiegelt sich in meinen Bildern wieder – in der Farbigkeit, den Ornamenten und auch in der Auseinandersetzung. Einerseits male ich mein Afrika, dieses kindliche Paradies, in all seinen Farben. Andererseits geht es um Grenzüberschreitungen. So sind Linien ein wesentlicher Bestandteil meiner Bilder.


Anders und doch gleich

Während meinen Aufenthalten und Reisen in anderen Ländern bin ich vielen Menschen begegnet, die sehr anders waren: nicht nur in ihrem Äußeren, auch in ihren Lebensweisen und Anschauungen und in ihren Bräuchen. Trotzdem gab es viele Gemeinsamkeiten, auch Gemeinsames an Empfinden und Gefühlen und dem Verständnis von Recht und Unrecht.


Das Hauptthema meiner Bilder : Menschliche Grenzen

Wir alle haben Grenzen. Wenn wir diese Grenzen nicht selbst bestimmen, tun das andere für uns. Dann leben wir nicht nach unseren Bedürfnissen und Wünschen, sondern nach denen von anderen Menschen.


Wie soll ich lieben?

Im Bewusstsein, dass ich Grenzen habe, kann ich diese erkennen und einhalten und dies auch bei anderen tun. Denn wie soll ich einen anderen Menschen lieben können, wenn ich seine Grenzen nicht kenne, wie ihm meine Wünsche und Bedürfnisse mitteilen, wenn ich sie selbst nicht kenne?


Miteinander

Jeder Mensch ist ein Original. Keiner gleicht dem anderen ganz. Das ist gleichzeitig die Freiheit und die Begrenzung jedes Einzelnen. Keiner kann alles sein, alles haben und alles können. Keiner ist immer stark oder nur schwach. Ein gutes Leben kann nur in der Gemeinschaft gelingen, in der jeder seine Empfindungen und Hoffnungen, seine Talente und Begabungen einbringen kann.


Es sind Themen wie diese, die mich beschäftigen und von denen meine Bilder erzählen. Von den alltäglichen Begegnungen mit uns selbst und mit anderen Menschen. Jeder Tag ist neu und damit Herausforderung und Chance zugleich. Damit bietet jeder Tag die Möglichkeit für einen Neuanfang, für die Entscheidung, wie wir diesem Leben begegnen, wovon wir uns leiten lassen - von Angst und Wut oder von Liebe und

Vertrauen. Es ist eine wichtige Entscheidung, denn sie bestimmt, wie wir manche Grenzen einhalten und andere überwinden können.


Meine Vorgehensweise

Zunächst fertige ich eine Skizze an, meist sind es weibliche Akte. Dabei zeichne ich nach Gefühl, intuitiv, ohne bewusste gedankliche Auseinandersetzung. Dann übertrage ich die Skizze auf Leinwand und verändere sie. Ich versetze manche Körperteile bis sie für mich stimmig sind. So sind die Körper keine naturalistischen Darstellungen, auch wenn sie auf den ersten Blick so wirken. Erst bei näherer Betrachtung ist erkennbar, dass das, was harmonisch anmutet, anatomisch unmöglich ist. Meist erkenne ich während dieses Prozesses um welches Thema es

geht, welche Geschichte mir das Bild erzählen möchte. Dieses Wissen hilft mir dabei, die Körper mit Symbolen und Farben zu füllen.


Die Symbole

Sie unterstreichen das jeweilige Bildthema und ich überlege, welche Symbole passen. Im Tun verändert sich das meist. Plötzlich male ich ein Symbol auf die Leinwand, dass ich so vorher nicht eingeplant hatte. Dabei kann es passieren, dass sich das Bildthema ändert, dass ich etwas anderes erkenne.


Die Technik

Bei der Mehrheit meiner Bilder male ich mit Acrylfarben auf Leinwand. Dabei übermale ich die einzelnen Linien teilweise bis zu sieben Mal. So sind die Farben deckend und wirken intensiv. Je nach Bild lasse ich die Farben der einzelnen Linien gegeneinander laufen, dabei entsteht eine Tiefe, die die Intensität der Bilder zusätzlich verstärkt.

In jedem Bild finde ich Antworten und zugleich wirft jedes Bild neue Fragen auf. Ich genieße dieses Spiel und ich habe das Gefühl, dass die Bilder schon da sind, dass ich nur Werkzeug bin und durch mein Malen etwas sichtbar mache, was schon die ganze Zeit da ist, ich habe es nur nicht gesehen."


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